Während sich Moholy-Nagys Lichtrequisit aber eher als ein sich selbst veränderndes Kunstwerk im Wechselspiel von Bewegung, Licht und Schatten verstand, so bedürfen Lahmes Kleinskulpturen eines „Partners“, der sie aktiv verändert. Sie sind in diesem Sinne auch äußerst „demokratische“ Kunstwerke, dessen Aussehen der Betrachter/Benutzer von sich aus bestimmen kann. Dabei spielen zwei Aspekte eine zentrale Rolle: der Raum und die Zeit. Der Raum wird einerseits vom Werk selbst definiert, indem er von ihm materiell gestaltet wird; zum anderen konstituiert sich ein (jeweils neuer) Raum durch den gestaltenden Eingriff des Betrachters. Und der Aspekt der Zeit spielt insofern eine Rolle, als die jeweilige Dauer einer bestimmten Konstellation der individuellen Entscheidung des Betrachters überlassen bleibt.

Richard W. Gassen